Mittwoch, 25. September 2013

Lernprojekt IV - Socken


Ich hatte euch ja versprochen zu erklären, wie man Socken nadelbindet.
Hier nun die Informationen sowie eine Anleitung.

Socken sind etwas typisches für nadelgebundene Textilfunde, wenn auch nicht das einfachste,
was man nadelbinden kann. Falls ihr eurch nun daran probieren wollt, so nehmt euch Zeit, kein zu dünnes Garn und einen Stich, den ihr gut könnt. Auch kann es hilfreich sein,
erst einmal nur kleine Socken zu nadeln.

Solltet ihr die Socken nach dem Binden noch filzen wollen, so arbeitet sie gleich größer und probiert sie beim Filzen immer wieder an. Se auf gut Glük in die Waschmaschine zu werfen kann böse enden.
Allgemein würde ich beim Arbeiten immer mal wieder die werdende Socke anprobieren.


Material:
  • Nadel
  • Garn, nicht zu dünn - je nach Größe zwischen 100 und 200g
  • Fadenreste oder Maschenmarkierer
  • Geduld

Nötiges Hintergrundwissen:

Es gibt viele Arten Socken zu binden. Manche Vorgehensweisen kommen einem ganz intuitiv
in den Sinn, wenn man vor der Frage steht, wie man eine Socke arbeiten sollte.
Der Knackpunkt bleibt die Ferse. Wie beim Stricken kann man an den Zehen oder am Bündchen anfangen, das ist reine Geschmackssache.

Ich werde euch hier Socken zeigen, die an den Zehen beginnen und am Bündchen aufhören.
Aber sobald ihr verstanden habt, wie es funktioniert, fühlt euch frei, es so zu probieren,
wie es euch "logischer" vorkommt :)


Hier sind denke ich die drei gängisten Fersenmodelle bei nadelgebundenen Socken gezeigt.
Die roten Pünktchen sollen die Stellen zeigen, bei denen ihr auf Löcher achten solltet.
Zeigen werde ich euch zunächst die Kreisferse und danach die Fingerferse, die etwas komplizierter erscheinen mag, aber meist eine bessere Passform bietet.


Socken mit Kreisferse:

Vorteile: Eine durchscheuerte Ferse kann einfach ersetzt werden.
Nachteile: etwas schwierige Arbeit beim einsetzen der Ferse.


Diese Babysocken wurden hauptsächlich im Oslo-Stich nadelgebunden. Am Bündchen gibt es noch eine Reihe im York-Stich und die Ferse wurde mit dem Dane-Stich fixiert.


1.)
Man beginnt mit einer Rosette an den Zehen und beendet die Zunahme nach ein paar Runden
( je nach Fußgröße/- breite). Nun entsteht der eigentliche Fuß bis zur Ferse hin ohne weitere Zunahmen.Sollten die Socken für Füße mit einem hohen Spann sein, so kann man an einer Stelle ruhig ein paar Stiche zunehmen.

2.)
Um die Ferse, die nur eine weitere Rosette ist, einsetzen zu können, brauchen wir ein großes Loch.
Dafür wird etwa über 1/3 bis hin zur Hälfte der Maschen eine Luftmaschenreihe gearbeitet.
Danach verbindet man die Stiche wieder wie gewohnt.
Beim Anprobieren sollte das Loch für die Ferse bis unter den Knöchel gehen, nicht weiter darüber hinaus. Mit zu großen Fersen habe ich keine guten Erfahrungen gemacht, was den Tragekomfort angeht.

3.)
Eine weitere Rosette wird gearbeitet. Bei den ersten Socken ist eine andersfarbiges Garn hilfreich.

4.)
Nun wird die Rosette in dem vorgesehenen Loch am Socken eingenäht. Bitte auf die Stelle achten, an denen die Löcher entstehen können. Das gute bei filzender Wolle ist, dass auch die vernähten Fäden mit verfilzen.

5.)
Nun wird das Bündchen mit eventuellen Zunahmen für die Wade so lange gearbeitet, wie man es möchte. Eine Reihe im Yorkstich bringt die typische, löchrige Struktur, durch die man gut ein Lederband oder eine Kordel ziehen kann.


Socken mit Fingerferse: 

auch Schwedisches Klas Brita- Modell genannt


Vorteile: keine extra Ferse, die eingenäht werden muss; gute Passform.
Nachteile: bei kaputter Ferse schlechter zu reparieren. 


 


Bitte bedenkt, dass je nach Fußlänge/Schuhgröße und Garnstärke die Anzahl der benötigten Stiche und Runden start variieren kann. Ich hab hier ein Garn der Stärke 200m/100g benutzt und hab Schuhgröße 35. Wenn ihr also für bedeutend größere Füße Socken machen wollt - am besten einfach ausprobieren wie es passt und notizen machen :)

1.)
Alles beginnt mit einer Rosette. Hier seht ihr auch, wofür die Maschenmarkierer gedacht sind.
Später an der Ferse wird aber auch nochmal einer gebraucht.

Ich habe mit 9 Maschen eine Rosette angeschlagen und dann drei Runden gearbeitet.
Zu diesem Zeitpunkt habe ich 35 Maschen.



2.)
Nun wird ein gutes Stück ohne Zu- und Abnahmen gearbeitet, bis ihr etwa am Spannende zum Knöchel hin auf dem Fußrücken angekommen seid.



3.)
An der Markierung für den Rundenanfang beginne ich nun mit dem Finger für die Ferse.
Dafür habe ich 7 Luftmaschen gemacht und nach dem Wenden daran zurück zur Runde genadelt.
Je nach Fußlänge können die Maschenanzahl für den Finger, aber  auch die Anzahl der benötigten Runden zum Beenden der Ferse stark variieren.
Der Finger sollte zu beginn knapp mit der Ferse abschließen, damit der Socken nicht zu eng wird.




Hier nochmal der Finger in der Nahaufnahme mit den rot markierten Lochrisikostellen.

4.)
Nun wird in Runden weiter gearbeitet.

Hier zeige ich euch vorab mal eine schematische Darstellung der Ferse - dann wird es denke ich nicht ganz so verwirrend. Außerdem soll es ja Leute geben, die besser nach Bildern arbeiten können.

Die Abnahmen sind rot, die Zunahmen an den gekennzeichneten Stellen grün.

In der 1. Runde wird am Fingeransatz zu beiden Seiten je eine Masche abgenommen.
An der Fingerspitze werden seitlich je eine Masche zugenommen und an der direkten Spitze 3.
1. Runde


In der 2. Runde erfolgen wieder je eine Abnahme am Ansatz, an der Spitze zwei Zunahmen.

2. Runde

In der 3. und 4. Runde werden am Ansatz Seite zwei Maschen abgenommen.
Diese Runden werden so oft wiederholt, bis man mit der Ferse den Knöchel berührt.

3. Runde

4. Runde

4. Runde  seitlich - Erreichen des Fußknöchels.

Danach (Runde 5 und 6) werden am Fingeransatz jeweils 3 Maschen abgenommen.


5. Runde

5. Runde seitlich
6. Runde

6. Runde seitlich - Ferse beendet.
5.)
Je nach gewünschter Schaftlänge bis zum Bündchen weiterarbeiten.


Ich wünsch euch viel Spaß und Erfolg beim Nacharbeiten eurer ersten Socken :)
Über Bilder eurer Projekte würde ich mich sehr freuen, schickt sie mir einfach per Mail.





Liebe Grüße
Anne

7 Kommentare:

  1. Ui, das sieht gut aus! So (Fingerferse) werde ich meine ersten Socken auch versuchen. (Wenn ich mit meinem Anfängerprojekt "Armstulpen" fertig und vor allem zufrieden bin...)

    LG Alex

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  2. Ich habe immer die Kreisferse gemacht, aber nach meinen ersten Fingerfersen-Socken werde ich bei denen bleiben. Ich habe sie zwar nach einer anderen Anleitung gemacht, aber deine ist wirklich toll geworden!

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  3. Die Fingerverse ist ja toll. Vielen Dank für die tolle Anleitung. Vielleicht traue ich mich ja demnächst doch mal an Socken ran :)

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  4. Die Fingerverse ist ja toll. Vielen Dank für die tolle Anleitung. Vielleicht traue ich mich ja demnächst doch mal an Socken ran :)

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  5. Die Fingerferse ist ja toll. Vielen Dank für die Anleitung! Vielleicht traue ich mich demnächst ja doch noch mal an Socken ran :)

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  6. Gestern habe ich mich ENDLICH (mit Restwolle...) an meine erste Socke gewagt. Habe nicht aus der Rosette, sondern aus einem Oval angefangen - weil es viel mehr meiner Fußform entspricht.
    Habe gleich die Fingerferse versucht - weil sie mir am schönsten und passendsten erscheint.
    Hat erstaunlich gut geklappt!!
    Die ganze Sócke ist ETWAS zu groß geworden - nächstes mal (mit der "richtigen" Wolle) werde ich ein bisschen knapper arbeiten. Jetzt weiß ich ja, wie's geht. :-)

    Vielen Dank noch mal für die schöne Anleitung mit den tollen Fotos und Zeichnungen! Ohne die hätte ich es wohl nie geschafft...

    Viele liebe Grüße,
    Alex aus Brunsbüttel

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  7. Bisher die BESTE Beschreibung die ich finden konnte! Vielen Dank dafür, bin beim "Finger" bereits angekommen, bin gespannt wie die Ferse wird! :)

    Liebe Grüße
    Jessi (corvus-monedula.de)

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Es freut mich, dass du diesen Post gelesen hast.
Viel Spaß beim Nadelbinden :)